- Greco, El
- Grẹco, El,eigentlich Dominikos Theotokọpulos, auch Theotokọpolis, Theotokọpoli, Theotoskọpoli, spanischer Maler griechischer Herkunft, * Fodele (bei Heraklion, Kreta) um 1541, ✝ Toledo 6. oder 7. 4. 1614; kam wohl 1566 nach Venedig, wo er sich im Umkreis Tizians, Tintorettos und J. Bassanos aufhielt, durch die sein Stil eine erste Formung erlangte. Ab 1570 befand er sich in Rom (Einfluss Michelangelos), das er, nach einem Zwischenaufenthalt in Venedig, wohl um 1576 verließ. Ab 1577 ist er in Toledo nachweisbar. Im selben Jahr erhielt er seinen ersten Auftrag, acht Altarwerke (darunter der Hochaltar) für die Kirche Santo Domingo el Antiguo. Seinen beiden für Philipp II. ausgeführten Bildern (»Verehrung des heiligsten Namens Jesu«, 1579, und »Martyrium des heiligen Mauritius und der Thebäischen Legion«, 1580-82; beide im Escorial) folgten keine weiteren Aufträge vonseiten des Königs mehr. Zwischen 1586 und 1588 schuf El Greco das monumentale Altarbild »Das Begräbnis des Grafen von Orgaz« für die Pfarrkirche Santo Tomé in Toledo, ein Hauptwerk der europäischen Malerei. 1603 wurde ihm die Ausstattung der Kirche des Hospitals de la Caridad in Illescas übertragen, die er 1605, fast ein Jahr nach der vertraglich festgesetzten Frist, vollendete. Im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die Bezahlung wird El Greco als der größte Maler aller Zeiten bezeichnet. Sein letzter großer Auftrag (1608 folgende), Hauptaltar und zwei Seitenaltäre für die Kirche des Hospitals San Juan Bautista de Tavera in Toledo, blieb unvollendet.El Grecos Frühwerk zeigt in der Farbanlage und der manieristisch-perspektivisch übersteigerten Art der Raumbehandlung venezianischen Einfluss. Erst in Spanien setzte die Entwicklung des eigenen Stils ein: Beschränkung der Farbskala auf wenige, stark expressiv eingesetzte Farben mit einer Vorliebe für fahle Violett-, Rosa-, Gelb- und Grautöne und Anordnung des ikonographischen Geschehens in einem in der Tiefe unbestimmten, von Licht und atmosphärischen Phänomenen dramatisierten Raum. Die religiöse Intensität der Bilder El Grecos ist teilweise bis zu visionärer Ekstase gesteigert, wozu die manieristische Überlängung der Figuren in kompliziert geschraubten Bewegungen, was entscheidend ist für den vergeistigten Ausdruck der Gestalten, wesentlich beiträgt. Seine Bildnisse erfassen die Dargestellten mit psychologischer Eindringlichkeit. Sein Œuvre war bis hin zur modernen Malerei des 20. Jahrhunderts von weit reichender Wirkung.Weitere Werke: Entkleidung Christi (1577-79; Toledo, Kathedrale); Bildnis des Kardinals Niño de Guevara (um 1596-1600; New York, Metropolitan Museum); Ansicht von Toledo (um 1595-1610; ebenda); Auferstehung Christi, Pfingsten (beide um 1595-1610; Madrid, Prado); Bildnis des Fra Hortensio Félix Paravicino (1609; Boston, Massachusetts, Museum of Fine Arts); Laokoon (um 1610-14; Washington, District of Columbia, National Gallery); Die Anbetung der Hirten (um 1614; Madrid, Prado).G. J. Reimann: El G. (1966);Das Gesamtwerk von El G., hg. v. E. Baccheschi u. a. (a. d. Ital., 1979);M. B. Cossio: El G. (Madrid 41983);M. Scholz-Hänsel: E. G. Der Großinquisitor (1991).
Universal-Lexikon. 2012.